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Sprengkraft von 80 Hiroshima-Bomben: Neue US-Atomwaffen werden in Deutschland stationiert – Russland übt scharfe Kritik
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Verteidigung - Hintergrund: Atomwaffen in Deutschland
dpa Eine Luftaufnahme von 2008 zeigt den Fliegerhorst Büchel mit dem angrenzenden Depotgelände. Hier sollen die USA bis zu 20 Atomsprengköpfe vom Typ B-61 lagern.

In Rheinland-Pfalz sollen 20 neue amerikanische Atombomben vom Typ B61-12 stationiert werden. Die Nuklearwaffen haben zusammen die Sprengkraft von 80 Hiroshima-Bomben. Wissenschaftler und russische Stimmen äußern sich besorgt über das Vorgehen.

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Auf dem Bundeswehr-Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz beginnen in diesen Tagen die Vorbereitungen für die Stationierung neuer amerikanischer Atombomben. Das belegen US-Haushaltspläne, die dem ZDF-Magazin "Frontal 21" vorliegen. Rüstungsexperten bestätigen, dass die neuen taktischen Nuklearwaffen vom Typ B61-12 wesentlich zielgenauer sind als die Atombomben, die bislang in Büchel lagern.

Im Kriegsfall sollen deutsche Tornado-Piloten im Rahmen der Nato-Strategie der so genannten „Nuklearen Teilhabe“ Angriffe mit den US-Bomben fliegen. „Mit den neuen Bomben verwischen die Grenzen zwischen taktischen und strategischen Atomwaffen“, kritisiert Atom-Wissenschaftler Hans Kristensen vom „Nuclear Information Projects“ in Washington.

Fliegerhorst Büchel
dpa Gegen den Standort Büchel gibt es immer wieder Proteste

Russisches Außenministerium: „Verletzung der Artikel“

„Uns beunruhigt, dass Staaten, die eigentlich keine Atomwaffen besitzen, den Einsatz dieser Waffen üben, und zwar im Rahmen der Nato-Praxis der Nuklearen Teilhabe“, erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, gegenüber "Frontal 21". „Das ist eine Verletzung der Artikel 1 und 2 des Vertrages über die Nichtverbreitung von Atomwaffen.“

Dabei hatte der Bundestag im März 2010 mit breiter Mehrheit beschlossen, die Bundesregierung solle sich „gegenüber den amerikanischen Verbündeten mit Nachdruck für den Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland einsetzen.“ Auch im Koalitionsvertrag von Union und FDP hatte die Bundesregierung 2009 den Abzug der Atomwaffen aus Büchel zugesagt. Doch statt der Abrüstung erfolgt nun die Stationierung von rund 20 neuen Nuklearwaffen, die zusammen die Sprengkraft von 80 Hiroshima-Bomben haben.

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Amerikanische Atomwaffen in der Türkei und Italien

Der SPD-Verteidigungspolitiker Thomas Hitschler bestätigt, dass die Bundesregierung in den kommenden Jahren rund 120 Millionen Euro in den Bundeswehrstandort Büchel investieren will. Mit diesem Geld soll die Landebahn des Flugplatzes mit einem modernen Instrumentenanflugsystem ausgestattet werden. Weitere europäische Standorte amerikanischer Atomwaffen wie die Luftwaffenbasen im türkischen Incirlik sowie dem italienischen Aviano werden modernisiert. Auch dort soll mit neuen Nuklearbomben vom Typ B 61-12 nachgerüstet werden, bestätigt Kristensen.

Der frühere Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Willy Wimmer (CDU), warnt vor neuen „Angriffsoptionen gegenüber der russischen Föderation“ durch die neuen Atomwaffen in Deutschland und Europa: „Das ist eine bewusste Provokation gegenüber unseren russischen Nachbarn.“

Die Sendung "Frontal 21" über den neuen Kalten Krieg und die nukleare Aufrüstung in Europa wird am 22.09.2015 um 21 Uhr im ZDF ausgestrahlt.

Im Video: Diese Spuren hinterließ die Atombombe auf dem Körper eines Nagasaki-Opfers

ada
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