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Dänemark Prinzessinnen bekommen gleiche Thron-Chancen

Gleichberechtigung per Volksentscheid: In Dänemark stimmte eine Mehrheit für eine Änderung der Verfassung. Künftig sind Prinzessinnen und Prinzen bei der Thronfolge gleichgestellt. Der zweijährigen Prinzessin Isabella wird die neue Regelung allerdings nichts nützen.

Kopenhagen - Dänemarks Bevölkerung hat am Sonntag grünes Licht für die Gleichstellung von Prinzessinnen bei der Thronfolge gegeben. Nach einer Prognose des TV-Senders DR brachte die Volksabstimmung parallel zur Europawahl eine deutliche Mehrheit von 78,2 Prozent für die von der Regierung vorgeschlagene Neuregelung. Mit ihr soll die bisherige Vorrangstellung von männlichen Sprösslingen der Königsfamilie abgeschafft werden.

Dänemarks königliche Familie: Kronprinzessin Mary, Kronprinz Frederik, Königin Margrethe II., Prinz Henrik, Prinz Joachim und Prinzessin Marie

Dänemarks königliche Familie: Kronprinzessin Mary, Kronprinz Frederik, Königin Margrethe II., Prinz Henrik, Prinz Joachim und Prinzessin Marie

Foto: DPA

11,6 Prozent stimmten mit Nein. Ungewöhnlich hoch fiel mit 10,2 Prozent die Zahl ungültiger Stimmen aus. Sie galten in Kopenhagen als Ausdruck von Protest gegen die Monarchie generell. Trotz der klaren Verhältnisse zwischen Ja- und Nein- Stimmen galt das Ergebnis bis zuletzt als unsicher, weil für Verfassungsänderungen in Dänemark neben der Stimmmehrheit auch ein Quorum von 40 Prozent aller vier Millionen stimmberechtigten Bürger erforderlich ist. Dieser Prozentsatz wurde der TV-Prognose zufolge bei einer Wahlbeteiligung von knapp 55 Prozent sicher überschritten.

Praktische Auswirkungen kann die Gleichstellung von Frauen bei der Thronfolge frühestens für die Generation noch ungeborener Urenkel von Königin Margrethe II., 69, haben. Der derzeitige Thronfolger Kronprinz Frederik, 41, hat mit Prinz Joachim, 40, nur einen Bruder. Frederiks Sohn Prinz Christian, 3, als derzeit zweiter Thronanwärter ist ein Jahr älter als seine Schwester Prinzessin Isabella, 2, und behält deshalb seinen Platz auch nach der Verfassungsänderung.

ore/dpa