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Anschlag in Sousse Auswärtiges Amt bestätigt weiteres deutsches Todesopfer

Bei dem Terroranschlag im tunesischen Sousse hat es zwei deutsche Opfer gegeben, das gab das Auswärtige Amt bekannt. Sicherheitskräfte haben vor Ort mehrere Verdächtige festgenommen.
Tatort in Tunesien: Blumen am Strand

Tatort in Tunesien: Blumen am Strand

Foto: Hasnain Kazim

Nach dem blutigen Terroranschlag in Tunesien gibt es ein zweites deutsches Todesopfer. Dies teilte das Auswärtige Amt nach der Identifizierung weiterer Leichen am Montag mit. Bislang war man davon ausgegangen, dass bei dem islamistischen Anschlag in dem Badeort Sousse am Freitag ein Deutscher getötet wurde. Insgesamt starben bei dem Anschlag auf ein Strandhotel 39 Menschen.

Kurz zuvor hatte die tunesische Regierung erste Festnahmen bekannt gegeben. Eine "erste Gruppe" sei gefasst worden, sagte der tunesische Innenminister Najem Gharsalli am Montag am Anschlagsort. Es handele sich um "eine bedeutende Anzahl von Menschen aus dem Netzwerk", das hinter dem Täter gestanden habe. Die Sicherheitskräfte würden jeden verfolgen, der in das Attentat verstrickt sei, so Gharsalli weiter.

Gharsalli gab die Festnahmen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinen Kollegen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien bekannt. Zu dem Anschlag am Freitag am Strand in Port El Kantaoui nahe Sousse hatte sich die Extremistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) bekannt.

Als Attentäter hatten die tunesischen Behörden einen 23-jährigen Studenten identifiziert, der am Ende von der Polizei erschossen wurde. Er hatte im Hotel und am Strand mit einer Kalaschnikow auf Touristen geschossen. Es war der blutigste Anschlag in der Geschichte Tunesiens.

De Maizière sagt Unterstützung zu

Die Regierungen in Berlin, Paris und London sagten Tunesien Hilfe im Kampf gegen den Terrorismus zu. "Wir sind hierher gekommen, um Solidarität zu zeigen mit dieser jungen und immer noch verletzlichen Demokratie", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière am Montag in Sousse. "Wir sind entschlossen zu zeigen, dass Freiheit stärker ist als Terrorismus." Zusammen mit seinen Kollegen aus Frankreich und Großbritannien besuchte de Maizière den Tatort, wo die Minister Blumen niederlegten.

De Maizière betonte, Deutschland unterstütze die Maßnahmen Tunesiens zum Schutz der Touristen. "Wir wissen um die Bedeutung des Tourismus für Tunesien, haben aber auch Verantwortung gegenüber dem Schutz deutscher Staatsbürger." Er versprach: "Wir geben unsere Reiseempfehlungen verantwortungsvoll und umsichtig."

Deutschland rät nicht generell von Reisen nach Tunesien ab, empfiehlt aber Besuchern "besondere Vorsicht". Deutschland und Großbritannien wollen ihre Reiseempfehlungen in den nächsten Tagen gemeinsam überarbeiten.

Es ist schon der zweite Tunesien-Besuch de Maizières in diesem Jahr. Vor drei Monaten nahm er an einem Trauermarsch für die Opfer des Terroranschlags auf das Bardo-Nationalmuseum in Tunis teil. Extremisten hatten dort am 18. März mehr als 20 Menschen getötet - die meisten waren ausländische Urlauber.

Erst am Wochenende hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel dem tunesischen Präsidenten Beji Caid Essebsi weitere Unterstützung im Anti-Terror-Kampf zugesichert. Deutschland hilft bereits bei der Weiterbildung der Sicherheitskräfte und lieferte unter anderem Wärmebildkameras und Schutzwesten zur Sicherung der Grenzen.

Tunesien hat seit dem Sturz des Langzeitherrschers Zine el Abidine Ben Ali 2011 zunehmend mit islamistischen Fanatikern zu kämpfen. An der algerischen Grenze kommt es regelmäßig zu Zusammenstößen zwischen Dschihadisten und den Sicherheitskräften. Aus dem kleinen Land sollen zudem bereits mehr als 3000 Menschen als Kämpfer in den Dschihad nach Syrien und in den Irak gezogen sein.

ler/AFP/dpa