Jemenitische Arabische Republik

historischer Staat

Die Jemenitische Arabische Republik (arabisch الجمهوريّة العربية اليمنية, DMG al-Ǧumhūriyya al-ʿArabiyya al-Yamaniyya), auch bekannt als Arabische Republik Jemen oder umgangssprachlich geläufiger Nordjemen, war ein von 1962 bis 1990 bestehender Staat in Nordjemen, dem osmanisch geprägten Nordwesten des seit 1990 wiedervereinigten Jemen.

Jemenitische Arabische Republik
الجمهوريّة العربية اليمنية

al-Ǧumhūriyya al-ʿArabiyya al-Yamaniyya
1962–1990
Flagge Wappen
Amtssprache Arabisch
Hauptstadt Sanaa
Staats- und Regierungsform Republik, Einparteiensystem
Staatsoberhaupt Präsident
Regierungschef Ministerpräsident
Fläche 195.000 km²
Einwohnerzahl 7.160.981 (1990)
Währung Jemen-Rial (YER)
Errichtung 26. September 1962
Vorgängergebilde Königreich Jemen
Endpunkt 22. Mai 1990
Abgelöst von Jemenitische Republik
National­hymne Peace to the Land (1962–1978)

A Nation's Will (1978–1990)
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen YMN
ISO 3166 YE, YEM, 886
Telefonvorwahl +967

Das Land entstand nach dem Sturz der Monarchie im Königreich Jemen am 26. September 1962 und wurde von einer Einheitspartei, dem Allgemeinen Volkskongress, regiert.

Geschichte Bearbeiten

 
Situation im Nordjemenitischen Bürgerkrieg zwischen Republikanern (schwarz) und Royalisten (rot) Ende 1967
 
Die Jemenitische Arabische Republik (orange) umfasste die späteren Gouvernements des Jemen ʿAmrān, al-Baidā', ad-Dāliʿ, Dhamār, al-Dschauf, Haddscha, al-Hudaida, Ibb, al-Mahwīt, Ma'rib, Raima, Saʿda, Sanaa (sowie die Stadt Sanaa) und Taʿizz.

Die Arabische Republik Jemen wurde am 26. September 1962 ausgerufen. Erster Präsident wurde von 1962 bis 1967 Abdullah as-Sallal. In den folgenden Jahren kam es aber zum Bürgerkrieg mit den royalistischen Stämmen, die weiter den gestürzten König Muhammad al-Badr unterstützten und Hilfe aus Saudi-Arabien erhielten. As-Sallal wurde dagegen von Ägypten mit Truppen unterstützt, die jedoch beim Sechstagekrieg zwischen Israel und Ägypten, Jordanien sowie Syrien im Juni 1967 zurückbeordert wurden. Faktisch war der Jemen bis 1967 mit Ägypten vereinigt. Entsprechende 1964 und 1965 geschlossene formale Absichtserklärungen sollten nach Kriegsende umgesetzt werden.

Von 1967 bis 1974 kam es zu Grenzkämpfen mit der seit November 1967 im Südjemen bestehenden sozialistischen Demokratischen Volksrepublik Jemen. Daran änderte auch die Amtszeit von Präsident Abdul Rahman al-Iriani ab 1971 nichts, dessen Hauptaugenmerk auf der Stärkung der Zentralregierung lag.[1] Insgesamt dauerte es acht Jahre ab Staatsgründung, bis das Land nach Ende des Bürgerkrieges eine eigene Verfassung bekam. Im Jahr 1974 wurde der damalige Präsident Al-Irjani durch Oberst Ibrahim al-Hamdi gestürzt, der sich der Hilfe des Militärs bediente. Dieser hob die Verfassung und das Parlament auf, scheiterte letztlich jedoch am Widerstand der eigenen Bevölkerung und der Einflussnahme des Südjemen. 1977 wurde er in Sanaa ermordet.

Im Juni 1978 wurde der neue Präsident, Oberst Ahmed Hussein al-Ghaschmi, mittels einer mutmaßlich aus Südjemen stammenden Briefbombe getötet. Nur zwei Tage danach wiederum fiel der südjemenitische Präsident Salim Rubai Ali einem Staatsstreich zum Opfer, woraufhin sich die ohnehin wechselvollen Beziehungen zum Südjemen nach 1972 erneut eklatant verschlechterten. Ab 17. Juli 1978 regierte Präsident Ali Abdullah Salih das Land und erreichte die Wiedervereinigung mit dem Südjemen am 22. Mai 1990.[2]

Politik Bearbeiten

Staatsoberhaupt Bearbeiten

Liste der Präsidenten der Jemenitischen Arabischen Republik:

Regierungschef Bearbeiten

Liste der Ministerpräsidenten der Jemenitischen Arabischen Republik:

1. Abdullah as-Sallal 28. September 1962 26. April 1963
2. Abd al-Latif Dayfallah 26. April 1963 5. Oktober 1963
3. Abd ar-Rahman al-Iryani 5. Oktober 1963 10. Februar 1964
4. Hassan al-Amri 10. Februar 1964 29. April 1964
5. Hamud al-Dschaifi 29. April 1964 6. Januar 1965
6. Hassan al-Amri 6. Januar 1965 20. April 1965
7. Ahmad Muhammad Numan 20. April 1965 6. Juli 1965
8. Abdullah as-Sallal 6. Juli 1965 21. Juli 1965
9. Hassan al-Amri 21. Juli 1965 18. September 1966
10. Abdullah as-Sallal 18. September 1966 5. November 1967
11. Muhsin Ahmad al-Aini 5. November 1967 21. Dezember 1967
12. Hassan al-Amri 21. Dezember 1967 9. Juli 1969
13. Abd as-Salam Sabrah 9. Juli 1969 29. Juli 1969
14. Muhsin Ahmad al-Aini 29. Juli 1969 2. September 1969
15. Abdullah Kurschumi 2. September 1969 5. Februar 1970
16. Muhsin Ahmad al-Aini 5. Februar 1970 26. Februar 1971
17. Abd as-Salam Sabrah 26. Februar 1971 3. Mai 1971
18. Ahmad Muhammad Numan 3. Mai 1971 24. August 1971
19. Hassan al-Amri 24. August 1971 5. September 1971
20. Abd as-Salam Sabrah 5. September 1971 18. September 1971
21. Muhsin Ahmad al-Aini 18. September 1971 30. Dezember 1972
22. Abdullah al-Hadschri 30. Dezember 1972 10. Februar 1974
23. Hassan Muhammad Makki 10. Februar 1974 22. Juni 1974
24. Muhsin Ahmad al-Aini 22. Juni 1974 16. Januar 1975
25. Abd al-Latif Dayfallah 16. Januar 1975 25. Januar 1975
26. Abd al-Aziz Abd al-Ghani 25. Januar 1975 15. Oktober 1980
27. Abd al-Karim al-Iryani 15. Oktober 1980 13. November 1983
28. Abd al-Aziz Abd al-Ghani 13. November 1983 22. Mai 1990

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. F. Richard Nyrop, The Yemens:country studies, Washington (1985)
  2. Robert Burrowes, The Yemen Arab republic - The Politics of Development, 1962–1986 (1987)