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Bundeswehr

„Feldpost in der Heimat geöffnet“

Die Briefe von Bundeswehrsoldaten aus Afghanistan sind nach Informationen der F.A.Z. möglicherweise in der Feldpostleitstelle in Pfungstadt geöffnet worden. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt ermittelt.

Von Werner Breunig

Tatort? Die Feldpostleitstelle in Pfungstadt bei DarmstadtTatort? Die Feldpostleitstelle in Pfungstadt bei Darmstadt

18. Februar 2011 

Briefe deutscher Soldaten aus Afghanistan, die in der Heimat entweder geöffnet oder leer ankamen, sind offenbar erst hierzulande unerlaubt aufgemacht worden. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt teilte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am Freitag mit, „dass der Tatort in der Major-Plagge-Kaserne in Pfungstadt bei Darmstadt zu suchen ist“. Dort ist die einzige Feldpostleitstelle eingerichtet, durch die alle Briefe und Pakete an deutsche Soldaten im Ausland, ob auf dem Balkan oder in Afghanistan laufen.

Am 10. Januar seien die Ermittlungen eingeleitet worden, zunächst unter abstraktem Anfangsverdacht. Dieser habe sich nun erhärtet. Bei 30 bis 40 Briefen könne es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft schränkte allerdings ein, dass Briefe auch bei der Bearbeitung in den Verteilanlagen zu Schaden gekommen sein könnten. Ob bestimmte Personen im Verdacht stehen, ist nicht bekannt.

Monatlich 60.000 Briefe und 20.000 Päckchen

Die Deutsche Post AG zeigte sich am Freitag überrascht von den neuen Entwicklungen. Das Unternehmen hatte bisher angenommen, dass die Briefe schon in Afghanistan, wo sie die Bundeswehr angeblich in offenen Behältern über Land transportierte, geöffnet wurden. Die Bundeswehr wiederum hatte im Januar in einem Zwischenbericht festgestellt, dass es im Einsatzgebiet nicht zu Unregelmäßigkeiten gekommen sei. Die Post sei ungeöffnet bis Pfungstadt gelangt, stellte nun auch die Staatsanwaltschaft fest.

In der Feldpostleitstelle in Pfungstadt arbeiten Bundeswehrsoldaten, die im Zivilleben Postmitarbeiter sind. 450 solcher Beschäftigter hält die Deutsche Post AG bereit. Sie werden regelmäßig zu Wehrübungen für einige Monate von ihrem Arbeitgeber freigestellt. In Spitzenzeiten vor Weihnachten und Ostern sind in der Halle auf dem Kasernengelände bis zu 18 Postler im Einsatz, alle in olivfarbener Bundeswehruniform. Zudem leisten in den Feldpostämtern im Ausland weitere 24 Soldaten Dienst. Sie sollen gewährleisten, dass Briefe, Päckchen und Pakete nicht geöffnet werden, denn auch für die Feldpost gilt das Postgeheimnis. Ungeprüft gelangt kein Päckchen in ein Transportflugzeug. Feldjäger röntgen jedes Frachtstück. Laut Bundeswehr befördert die Feldpost monatlich 60.000 Briefe und 20.000 Päckchen.

Text: F.A.Z.
Bildmaterial: dpa

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