"Nur eine Frage der Zeit, bis Nachfolger Bin Ladens kommt"

04. Mai 2011, 18:08

Experte: Islamisierungswelle im russischen Kaukasus

Ende März, ein Jahr nach den Anschlägen auf die Moskauer Metro mit 40 Toten, meldete die russische Agentur Interfax den Tod des als "Bin Laden Russlands" bekannten Islamistenführers Doku Umarow. Er sei bei einem Luftangriff im Nordkaukasus zusammen mit weiteren 16 Terroristen getötet worden. Eine Bestätigung gab es nicht. Wenige Tage später hieß es auf einer den Separatisten nahestehenden Website, Umarow sei wohlauf.

Für den Kaukasus- und Islamexperten Alexej Malaschenko vom Moskauer Carnegie Zentrum ist unerheblich, was stimmt. Die Russen hätten schon viele charismatische Islamistenführer getötet, und immer seien neue nachgekommen, sagte Malaschenko am Dienstag in Wien bei einer Buchpräsentation (Will Russia Become a Muslim Society?, PeterLang-Verlag). Auch im Fall Osama Bin Ladens sei es "nur eine Frage der Zeit, bis ein Nachfolger kommt" .

Der Effekt der Tötung Bin Ladens auf die Muslime in den russischen Kaukasus-Republiken sei schwer abzuschätzen. Jedenfalls seien auch viele gemäßigte Muslime in Russland stolz auf die Anschläge von 9/11 gewesen. Am Mittwoch meldete das russische Antiterrorkomitee die Tötung eines führenden Al-Kaida-Aktivisten im Nordkaukasus.

Nach der Restauration des Islam im Gefolge der Auflösung der Sowjetunion sieht Malaschenko jetzt im Nordkaukasus die nächste Islamisierungswelle, die er "Schariatisierung" nennt. Die radikale Strömung, die in der Minderheit sei, strebe einen unabhängigen islamischen Staat im Nordkaukasus mit der Scharia als Rechtssystem an. Die Mehrheit der Islamisten wolle zwar auch die Scharia, aber in einem "speziellen Subjekt" , also einer Art autonomen Region, innerhalb Russlands, vor allem um weiter Geld von Moskau zu bekommen.

Auch als Folge der nationalistischen Welle in Russland wachse die Kluft zwischen Russen und Kaukasiern, vor allem in Südrussland werde die Lage immer ernster. Die Islamisierung habe politisch-soziale Ursachen, aber in Moskau verstehe man die Entwicklung im Kaukasus nicht, sagt Malaschenko. Präsident Dmitri Medwedew und Premier Wladimir Putin sprächen immer davon, dass Russland eine multiethnische Gesellschaft sei - "aber sie tun nichts dafür". (Josef Kirchengast/DER STANDARD, Printausgabe, 6.5.2011)

 

 

drucken
derStandard.at/International auf Facebook
Kommentar posten
24 Postings
Alexander Patjomkin
06.05.2011 11:29
Die Islamisten kann man nicht von vornherein erkennen,

diese sind manchmal "beispielhaft intergierte Muslime". Deswegen ist leider unausweichlich, dass im Alltag jede Muslime ein bisschen verdächtig ist.
Das halte ich ungerecht, aber eben die Muslime könnten etwas dagegen tun, wenn sie z.B. selber eindeutug geben Islamismus etwas tun würden.

Alexander Patjomkin
05.05.2011 20:42
Es ist ein modischer Trend in politischen und Sicherheits-Fragen

alles relativieren, "es ist ja wurscht ob Täter oder Opfer, wenn wir das aus anderem Aspekt sehen, sind die Rollen ja umgekehrt". Bitte schön ! Wenn du in einem Fussballmanschft spielst, ist dir auch wursch in welches Tor du schiesst? Aus solchen Menschen kann man nicht einmal schlagkräftige Manschaft zusammenstellen, von echtem Problemlöser (Macher)
gar nicht zu reden. Diese sind nur feige unschlüssige
Problemweiterschieber, die Antwort und die Arbeit sollen halt andere machen...

Rongo
05.05.2011 11:01
Hätt ich mir nicht gedacht,

dass die Russen das Bin Laden Gschichtl auch glauben.

trollvottel
05.05.2011 16:37

Es gibt sicher auch in Russland viele Dummköpfe, Bildungsferne und Fanatiker, die lieber irgendwelchen dahergelaufenen Bücherschreibern und Filmedrehern glauben ...

jaen-dos
06.05.2011 16:28
Bildungferne!!!

das heißt jetzt: Jeder, der dem Mr. Wischi-Waschi Messias kein Glauben schenkt, wäre nicht genug intelligent? Da fehlt nur noch eine Rede am Brandenburger Tor mit Worten "Isch bin ein Bärlinar", dann sind die hochgebildete(eh eingebildete) Massen begeistert:))
volltrottel aka vollpfosten zählt bestimmt dazu...
Apropo Filmdreher, Russen drehen keine Filme, in den Amerikaner oder Europäer dämlich dargestellt werden, das ist Spezialität von Hollywood oder i-einem Constantin Film... Von Medien braucht man gar net zu reden

märchenonkel
05.05.2011 12:25
Wer sagt dass sie's glauben? Ausserdem .. der Nachfolger von Osama heisst Obama :-)

Josef Speckbacher
05.05.2011 10:24
Faymann könnt sich ja bewerben

Das wäre die grosse Chance als Fremdsprachenunmächtiger und ungebildeter, links- revolutionärer Nadelstreifsozialist doch noch eine echte Weltpolitikerkariere hinzulegen und vor allem entschlossen mit der Interessensvertretung einer echten Minderheit aufzufallen! Ich schätze er hat sich diese tolle Option schon mehrmals durch den Kopf gehen lassen! Kreisky würde er dann mit seiner neuen revolutionären Nahostpolitik endgültig in den Schatten stellen!

Josef Speckbacher
05.05.2011 07:36
Der nächste Bad Guy wurde bereits von CIA ISI & Co wieder ausgebildet

Die größten Schurken waren immer Home Made. Das Good Guy - Bad Guy Game dominiert nicht nur die Rüstungs und Sicherheitsindustrie sondern inzwischen die gesamte Politik der Lobbyisten!
Denkt an Noriega (Panamakanal Ex-CIA), Pinochet (von Frankreich und den USA installiert) Saddam (von BP und United OIl installiert) Osama (CIA und ISI ursprünglich gegen die Russen aufgebaut); was glaubt Ihr wo Ihr hinkommt wenn Ihr Euch als Alkaida Kämpfer bewerben wollt?! Richtig! Genau ins Pentagon! Und womit verdient man am meisten Geld? Richtig!: Mit konventionellen Waffen, Gas und Öl! Wären die wirklich so gefährlich, dann würden keine ausgedienten 3/4 leeren Aspestbetonbauten zusammenstürzen - dann wären sicher schon viele Atomkraftwerke und Industrien

margit stangl
05.05.2011 16:18
herr speckbacher

von ihrer these ausgehend,darf ich also annehmen,daß auch kommunistische diktatoren von der cia und westlichen,kapitalistischen firmen-und natürlich auch vom mossad( der hat ja immer platz) an die macht gebracht wurden?

wahrscheinlich kommt demnächst raus,daß kim jong il,pol pot,castro und mao tse dong,honecker und in letzter konsequenz auch alle vorsitzende der kpdsu cia,mossad und bp/shell-agenten waren/sind.

mein gott,was war ich naiv bisher!!!!!!
danke für die erleuchtung

Josef Speckbacher
05.05.2011 20:29
...nicht ganz so simpel aber fast!

...oder glauben Sie zum Beispiel, dass die Demokraten in den USA andere wesentliche Wahlspender als die Republikaner haben. Untersuchen Sie das doch einmal! Man wechselt ab! Man baut sich einen Sandkuchen und macht Ihn dann wieder kaputt usw. Das Volk darf dann einige Befindlichkeiten dazu haben und alles funktioniert wie geplant. Es ist schon lange leichter zu regieren wenn man beide Seiten selbst erfunden hat und auch kontrolliert! Natürlich kostet das auch etwas - das muss man sich anderswo in der Welt holen!

Josef Speckbacher
05.05.2011 07:41
...

...primäre Ziele gewesen mit weniger Aufwand und viel mehr dauerhaften Schaden vor den Haustüren der imperialistischen, ungläubigen abendländischen Feinde.
Wir sollten aufhören uns dieses Kasperltheater weiter gefallen zu lassen und unsere diesbezüglich genommenen Bürgerrechte wie Datenschutz, Bankgeheimnis und Postgeheimnis wieder zurückverlangen!

Friedrich B1
05.05.2011 06:42
Der Nachfolger ist schon designiert

Meines Erachtens wird sich Gadhafi als neuer Al Kaida Chef hervortun. Da ja mittlerweile die UNO dort die Kriegsführung übernommen hat, wird er bald erkennen, dass es nichts mehr zu gewinnen gibt und untertauchen wird er jedenfalls müssen.. Da wird ihm die Al Kaida gerade Recht sein. Ich bin gespannt.

Andreas Hofer
04.05.2011 23:05
Nur eine Frage der Zeit?

Das gibt es seit der Invasion im Irak schon genuegend.

Gegenflieger
04.05.2011 20:27

Der Milliardenschwere Sicherheitsapparat muß am laufen gehalten werden,ohne Feind wird er schnell absurd.

Alexander Patjomkin
04.05.2011 20:18
Der Satan, zwar nicht ganz so, wie in Bibel steht, ist aber etwas Reales,

Sowohl Gut als auch Böse ist ewig, der Kampf zwischen deren ist auch ewig. Es ist eine höchst interessante Frage, warum ist der Böse so stark,
obwohl die meisten Menschen gut sind? Meine Anwort darauf wäre die unterschiedliche Strategien:
- das Gute ist langsam, überlegt, 100-mal nachdenkt,
will niemanden weht tun, schränkt sich selber ein.
akzeptiert auch Rechte anderer...
Das Gute will das Bösen mit "erlaubten" Mitteln besiegen.
- das Böse hingegen, setzt sich selber keine Schranken, akzeptiert keine Regeln, ihm ist alles erlaubt, will aus Leistungen anderer Leben, agiert geheim, seine schärfste Waffe ist der Überraschungeffekt...

Das heisst, das Gute ist von vorherein handycapped.

STJ911.org
05.05.2011 11:29
@ "Das Gute will das Bösen mit "erlaubten" Mitteln besiegen."

... schreiben Sie unter einen Artikel, der das beste Gegenbeispiel ist ??

Dormouse
05.05.2011 11:22

es gibt halt nicht immer nur schwarz und weiss...trotzdem: es ist halt einfacher etwas zu zerstören, als etwas zu schaffen.

BJ örk
05.05.2011 10:56

gott und satan wohnen in jedem menschen (wenn mas so ausdrücken möchte). kein mensch ist nur gut und keine mensch ist nur schlecht.

Horst Holzinger
 
05.05.2011 05:30
"Das Gute"

ist ein sehr subjektiver Begriff.

Können Sie mir eine Definition von "Gut" geben?

Ist der Einmarsch in Afghanistan/Irak gut oder böse? War 9/11 böse aus der Sicht derjenigen, die damals jubelten? Warum haben sie dann gejubelt, wenn sie ihrer eigenen Einschätzung nach böse gewesen wäre?

K. Marx formulierte einmal (und das ist Kernaussage seiner Philosophie): "Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein."

Jürgen Rembremerding
 
05.05.2011 22:21
Das ist auch Marx:

"Der Koran und die auf ihm fußende muselmanische Gesetzgebung reduzieren Geographie und Ethnographie der verschiedenen Völker auf die einfache und bequeme Zweiteilung in Gläubige und Ungläubige. Der Ungläubige ist 'harby', d.h. der Feind. Der Islam ächtet die Nation der Ungläubigen und schafft einen Zustand permanenter Feindschaft zwischen Muselmanen und Ungläubigen."

Alexander Patjomkin
05.05.2011 20:15
Nach Ihrer Meinung gibt es dann keinen Unterschied zwischen

Osama bin Laden und Mutter Teresa.
Na danke, solche Diskutaten brauchen wir...

Alexander Patjomkin
05.05.2011 20:07
wenn wir alles relativieren, kommen wir keinen Jott weiter.

Relativieren ist immer die Antwort derjenigen, die das Problem nicht lösen wollen, sind aber feige das einzugestehen, und bringen immer wieder neue "Aspekte" in Spiel, wohl hoffend, damit die Lösung (=Arbeit) aufschieben zu können. Solche Typen sind auch auf allen Arbeitsplätzen zu finden..

Raptor Jesus
05.05.2011 01:13
Bleiben wir bei der Bibel

Satan ist das absolute Böse. Ohne ihn gäbe es nur Gutes auf der Welt, aber weil es ihm gibt, werden Menschen zu schlechten taten verleitet, und man kann diesen Fehler in der menschlichen Natur auf was übernatürliches schieben.
Satans Einfluss ist so groß, das er sogar das absolut Gute (Gott) beeinflussen kann. Es steht in der Bibel. Wenn das Gute verlangt, bei der Landnahme Kanaans keine Gefangenen zu machen, wozu braucht man Böses? Und im Fall Hiob ging er zu weit. Wenn man es auf die damaligen moralischen Standards schiebt, feuert man die Diskussion an, das der Abraham-Kult veraltet sei.
Und letztenendes kennen wir im Konflikt Gott-Satan nur die Meinung der einen Seite. Der arme Satan hatte nie die Chance gehabt sich zu rechtfertigen!

Schurke!
04.05.2011 21:37
sie kommen erst dann weiter

wenn sie akzeptieren das es letztlich kein gut und auch kein böse gibt.

dualismus ist ein irrweg - aber ein durchaus profitabler für die initiatoren: teile und herrsche.

der irrglaube an einen satan und einen notwendigen kampf zwischen gut und böse ist die beste verdummungs und geldmaschine aller zeiten.

Die Kommentare von Usern und Userinnen geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen (siehe ausführliche Forenregeln), zu entfernen. Der/Die Benutzer/in kann diesfalls keine Ansprüche stellen. Weiters behält sich die derStandard.at GmbH vor, Schadenersatzansprüche geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.