IWF: Eurokrise bedroht Erholung der Weltwirtschaft

Donnerstag, 19. Januar 2012, 14:35 Uhr
 

Mailand (Reuters) - Die Euro-Schuldenkrise bedroht nach Ansicht des IWF die Erholung der Weltwirtschaft.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) veranschlagt für 2012 nur noch ein globales Wachstum von 3,3 Prozent, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag unter Berufung auf den kommende Woche anstehenden Konjunkturausblick des IWF meldete. Die Euro-Zone wird demnach dieses Jahr eine Rezession durchmachen. Die Wirtschaftsleistung soll um 0,5 Prozent schrumpfen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des klammen EU-Staats Italien wird sogar um 2,2 Prozent schrumpfen und 2013 um 0,6 Prozent abnehmen.

Auch die italienische Notenbank hatte jüngst prognostiziert, dass das Land bei anhaltend hohen Kosten am Kapitalmarkt vorerst nicht aus dem Konjunkturtal herauskommen wird.

Trotz der pessimistischen Prognose ist der globale Ausblick des IWF nicht so düster wie die jüngste Vorhersage der Weltbank, die für 2012 nur noch ein mageres Wachstum der Weltwirtschaft von 2,5 Prozent veranschlagt. Dies wäre nach Einschätzung von Ökonomen ein Zeichen dafür, dass die Industriestaaten in eine Rezession geraten. 2013 soll der Weltbank zufolge die Drei-Prozent-Marke nur knapp überschritten werden. Noch im Juni hatte die Weltbank für beide Jahre mit 3,6 Prozent Wachstum gerechnet.

Der IWF, der im Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise eine Aufstockung seiner Geldmittel um 600 Milliarden Dollar ins Auge fasst, sieht auch das Schuldenland Spanien konjunkturell vor einer langen Durststrecke: Das BIP soll dieses Jahr um 1,7 Prozent schrumpfen und auch 2013 um 0,3 Prozent abnehmen.

BUNDESBANK: EUROPA IM KAMPF GEGEN KRISE AUF RECHTEM WEG

Das klamme Land kann sich trotz der jüngsten Herabstufung durch die Agentur S&P derzeit auch bei langlaufenden Staatsanleihen wieder günstiger verschulden. Bei der ersten Auktion von 10-jährigen Papieren nach der Herabstufung bot Spanien den Anlegern eine Rendite von 5,403 Prozent und damit weniger als zuletzt. Zum Vergleich: Ende 2011 konnte das hoch verschuldete Land die Investoren nur noch mit Zinsen von fast sieben Prozent locken. Ein solch hohes Niveau gilt für die Refinanzierung von Staaten mittelfristig als untragbar.

Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret wertete die spanische Auktion als gelungen und erklärte bei einem Besuch in Abu Dhabi, er sei zufrieden mit dem Ergebnis. Zugleich äußerte er sich optimistisch, dass die Euro-Zone die Schuldenkrise in den Griff bekommen werde: "Ich denke, wir sind auf dem rechten Weg."