Goetheturm - Bildkombination - alter Turm - Rose - Plan für neuen Turm
Der Goetheturm soll möglichst originalgetreu wieder aufgebaut werden. Bild © hessenschau.de, picture-alliance/dpa

Die Bürger haben entschieden: Fast 50.000 Menschen haben online darüber abgestimmt, wie der Wiederaufbau des Frankfurter Goetheturms aussehen soll. Das Ergebnis war eindeutig.

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36.688 Frankfurter haben dafür gestimmt, den Anfang Oktober abgebrannten Goetheturm im Frankfurter Stadtwald wieder möglichst originalgetreu aus Holz mit Stahlelementen aufzubauen. Das gaben Vertreter der Stadt bei einer Pressekonferenz am Freitag bekannt. Insgesamt haben mehr als 47.000 an einer Online-Abstimmung zu der Frage teilgenommen.

"Der Goetheturm fehlt der Bevölkerung. Wir haben gesehen und gespürt, dass es eine ganz starke Identifikation mit dem Turm gibt", sagte Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne). Baudezernent Jan Schneider (CDU) ergänzte, es sei rührend gewesen zu sehen, wie viele Frankfurter sich mit dem Turm identifizierten.

Café-Betreiber freut sich auf neuen Turm

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Nicht nur die Besucher hingen offensichtlich sehr an "ihrem" Goetheturm. Roman Schmidt-Peccolo betreibt das Café direkt neben der Stelle, an der der Turm stand. Er war geschockt, als ihn die Nachricht von dem Feuer erreichte. "Ich war im Urlaub und habe das um sechs Uhr erfahren. Ich dachte an Rückflug, aber Flüge gab es nicht." Dass der Turm nun originalgetreu nachgebaut werden soll, freut den Gastronomen. Wenn am 27. November der traditionelle Weihnachtsmarkt am nicht mehr vorhandenen Goetheturm stattfindet, wird es eine Spendenaktion zugunsten des Wiederaufbaus geben.

Reste des Goetheturms
Was vom Goetheturm übrig blieb Bild © Katrin Kimpel (hr)

Kosten sind noch unklar

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Online konnten Frankfurter Bürger über Wochen darüber abstimmen, ob der Neubau des Goetheturms sich am historischen Vorbild orientieren oder lieber neu und modern aus Stahl und Glas daherkommen soll. Schneider betonte bei der Pressekonferenz, dass jede Stimme nur einmal gezählt wurde - auch wenn die Software das nicht entsprechend ausgewiesen habe.

Dezernenten Heilig und Schneider zeigen Plan für neuen #goetheturm in #Frankfurt

Es habe bereits Gespräche in den zuständigen Behörden gegeben, um eine Planung vorzubereiten. Denn klar sei: Auch wenn man sich am Original orientieren wolle, bedeute das nicht, "dass man nicht auch was besser machen kann". Ein Aufzug soll es aber auch künftig nicht geben. Wie viel der Neubau kostet, ist Schneider zufolge noch unklar. "Wir haben noch keine Rechnung und auch noch keine Schätzung", sagte er. Möglich sei eine "niedrige einstellige Millionensumme". Mehr als 75.000 Euro hätten Frankfurter Bürger bisher schon gespendet, ergänzte Heilig.

Auch zum Zeitplan äußerte sich Schneider nur vage, darüber werde im Amt für Bau und Immobilien noch diskutiert. "Wenn wir im Sommer 2019 zur Einweihung schreiten, wäre das ambitionierter, als es die bisherigen Pläne vorsehen."

Wachen rund um die Uhr geplant

Nach dem Feuer am Goetheturm will die Stadt ihre Holzgebäude nun 24 Stunden am Tag durch einen privaten Sicherheitsdienst bewachen lassen. Schneider warnte allerdings: "Wir können nicht alle 3.000 städtischen Gebäude rund um die Uhr bewachen." Auch am Goetheturm hatte es sporadisch Wachen gegeben, nicht jedoch in der Brandnacht.

Der Goetheturm war in der Nacht zum 12. Oktober abgebrannt. Noch am selben Tag hatte Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) den Wiederaufbau des Frankfurter Wahrzeichens angekündigt. Obwohl bislang keine Brandbeschleuniger gefunden wurden, gehen die Ermittler weiter von Brandstiftung aus.

Offen ist, ob der Brand Teil einer Serie war. Unbekannte hatten seit dem Frühjahr bereits in zwei Frankfurter Parks zwei hölzerne Pavillons angezündet. In Kelkheim im Taunus wurde ein Aussichtsturm angesteckt. Nach dem Goetheturm ging zudem eine aus Holz gebaute Frankfurter Kita in Flammen auf.