Michael Ludwig am 23.8.2021 bei PK
APA/Hans Punz
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Coronavirus

Testgültigkeit ab September verkürzt

In Wien werden künftig CoV-Tests weniger lang als „3-G“-Nachweis gültig sein als bisher. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sagte bei einer Pressekonferenz am frühen Nachmittag, dass die Gültigkeitsdauer verkürzt werde.

Bei den Testangeboten wolle man nun an den Schrauben drehen, so Ludwig. Die Gültigkeit werde mit 1. September verändert: Konkret ist ein Antigen-Schnelltest, der in einer Teststraße oder in einer Apotheke durchgeführt wird, ab September nur noch 24 statt bisher 48 Stunden verwendbar. Bei PCR-Tests wird die Gültigkeit von 72 auf 48 Stunden reduziert. Nur bei Kindern unter zwölf Jahren bleiben bei den beiden Varianten die bisherigen Zeitspannen bestehen.

CoV-Tests nur mehr 48 Stunden gültig

Die PCR-Tests werden ab September nur mehr 48 Stunden und nicht mehr 72 Stunden gültig sein. Die Maskenpflicht im Handel wird bleiben. Ausnahmen gibt es für unter Zwölfjährige.

Tests seien weiterhin wichtig, da es Menschen gebe, die sich nicht impfen lassen könnten oder wollten, gab Ludwig zu bedenken. Prinzipiell wolle man auch in Schulen auf PCR-Tests umstellen, so Ludwig auf Nachfrage. Da sei man noch im Gespräch mit dem Bildungsministerium.

Vorerst Absage an „1-G-Regel“

Andere bereits verordnete Wiener Maßnahmen werden weitergeführt. So wird die Maskenpflicht im gesamten Handel weiter gelten. Überlegt wird noch, ob in Pflegeheimen künftig wieder eine FFP2-Maske vorgeschrieben wird. Hier war zuletzt wieder ein einfacher Mund-Nasen-Schutz erlaubt. An der Wiener „3-G“-Vorgabe für Kinder ab sechs Jahren ändert sich ebenfalls nichts. Auch gelten Wohnzimmertests wie bisher nicht mehr als Nachweis für einen Besuch etwa eines Lokals.

Einer „1-G-Regel“ wurde vorerst eine Absage erteilt. In Wien wurden zuletzt von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) unter anderem Zutrittsbeschränkungen für Ungeimpfte empfohlen. Er hoffe nicht, dass das notwendig werde, aber es könne sein, dass das im Laufe des Herbstes notwendig werde, so Ludwig auf eine Journalistenfrage.

Sorge wegen Schulbeginns

Die Pandemie sei nicht vorbei, er habe da eine andere Einschätzung als manche in der Regierung, auch schon vor dem Sommer, so Ludwig eingangs in der Pressekonferenz. Leider habe er mit seiner Einschätzung recht behalten. Die 7-Tage-Inzidenz steige rapide, nicht nur in Österreich. Auch in der seiner Ansicht noch wichtigeren Entwicklung bei den Spitalsbetten sehe man eine Entwicklung nach oben, gerade auch im Vergleich zu Ende August des Vorjahres. Er hoffe, dass der starken Dynamik durch zusätzliche Impfungen – etwa in der Gruppe der Reiserückkehrer – Einhalt geboten werden könne.

Die Gefahr bestehe, dass das CoV-Virus in Schulen verstärkt weitergegeben werde. Das sehe man bereits in anderen Ländern, etwa in Deutschland in Nordrhein-Westfalen. Reiserückkehrer seien ebenfalls ein Thema. Er erwarte vom Bund ein umfassendes Testangebot in dieser Gruppe.

Wichtigster Schutz sei die Impfung, so der Bürgermeister. Ab Mittwoch soll es in Supermärkten weitere niederschwellige Angebote zum Impfen geben. Aber er sei gegen eine allgemeine Impfpflicht, so Ludwig weiter. Es sei besser, zielgruppenorientiert tiefgreifend zu informieren.

Schon bisher strengerer Weg

Wien hat zuletzt wiederholt Bestimmungen verordnet, die strenger waren als im Rest des Landes. So muss aktuell in Geschäften ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden – was außerhalb Wiens nur noch im Lebensmittelhandel nötig ist. Für Aufsehen sorgte auch die Anfang des Sommers erlassene Vorschrift, dass Kinder in Wien bereits ab sechs Jahren an Orten, wo die „3-G-Regel“ gilt, einen Nachweis brauchen.

Die Wiener Sonderregeln gelten bis Ende August. Am Dienstag wurde – vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen – über das weitere Vorgehen beraten. Ludwig traf sich am Vormittag wieder mit Fachleuten aus den Bereichen Medizin, Pflege und Prognostik zu einer Videokonferenz.

Rendi-Wagner fordert bundesweite Regelung

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner unterstützt die Entscheidung des Wiener Bürgermeisters und forderte die Bundesregierung in einer Stellungnahme auf, die Gültigkeitsdauer von CoV-Tests für ganz Österreich zu verkürzen. NEOS begrüßte die Maßnahme ebenfalls.

Gewarnt wurde jedoch vor einer Belastung des Budgets: „Wenn die Antigen-Tests in Apotheken und bei Ärzten für Ungeimpfte weiterhin kostenlos bleiben, wird das für die Gemeinschaft der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler sehr, sehr teuer“, so NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker. Er forderte von Gesundheitsminister Mückstein eine bundesweit einheitliche Regelung für ein Ende der Gratistests.

FPÖ kritisiert „Dauerzwangstests“

Kritik kam von Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp. Die Ankündigung, die Gültigkeitsdauer der CoV-Tests zu reduzieren, diene einzig und allein dazu, mit „Dauerzwangstests“ der roten Testindustrie Millionen an Steuergeld in den Rachen zu werfen, mutmaßte er in einer Aussendung. Die Konsequenz sei eine zusätzliche Schikane für die Wiener Bevölkerung.