Grußwort 2023

Der Waliser Schriftsteller Dylan Thomas schrieb über seine Lust am Lesen: „Meine wichtigste und größte Freiheit war es, lesen zu können, was immer ich wollte. Ich las wahllos und mit geröteten Augen. Ich hätte nie gedacht, dass sich derartige Dinge in einer Welt zwischen zwei Buchdeckeln ereignen (…).“ Dieses Gefühl, nicht aufhören zu können, immer weiter lesen zu müssen und alles aufsaugen zu wollen, was auf den Seiten geschrieben steht, ist stark, und es zeigt, welche Kraft in Büchern steckt.

Leserinnen und Leser Literatur erleben zu lassen, mit ihnen eine Welt zwischen zwei Buchdeckeln zu entdecken, das ist das Verdienst von Verlegerinnen und Verlegern. Mitunter ist es eine Kunst, die mit dem Deutschen Verlagspreis gewürdigt wird.

Sie zeigen uns, wie wunderbar es sein kann, mit nichts als seiner eigenen Vorstellungskraft und einem guten Buch auf Reisen zu gehen, Unbekanntes zu entdecken, zu träumen und zu lernen, uns eine Meinung zu bilden und für unsere Werte einzustehen. Lesen zu können, was immer man will – dieses Privileg haben nicht alle Menschen. Zensur, Desinformation und Propaganda schränken die Freiheit ein und machen in vielen Ländern einen ungehinderten Zugang zu Literatur unmöglich. Auch das zeigt, wie mächtig Bücher sind.

2023 werden mit dem Deutschen Verlagspreis zum fünften Mal Verlage ausgezeichnet, die in besonderer Weise die literarische Vielfalt in Deutschland bereichern und eben jene Bücher herstellen und herausgeben, die in einer Demokratie unverzichtbar sind. Ich möchte Sie, liebe Verlegerinnen und Verleger, auffordern, sich mit Ihrem Verlag um eine Auszeichnung zu bewerben. Von Herzen viel Erfolg dabei!

Claudia Roth MdB
Staatsministerin für Kultur und Medien
(Foto: J. Konrad Schmidt)