Gefährlich bis skurril

Kräftige Sturmböen im Osten: Zahlreiche Einsätze

Österreich
17.01.2022 20:00

Stürmisch hat sich der Montag in weiten Teilen des Landes präsentiert. Vor allem in Wien, Niederösterreich und dem Nordburgenland erreichten Böen Spitzengeschwindigkeiten von über 100 km/h. Umgeknickte Bäume, Stromausfälle, gesperrte Straßen und ausgefallene Züge beschäftigten die Obersteiermark. Der Sturm brachte auch Schäden mit sich, die Feuerwehren mussten zu einer Vielzahl an Einsätzen - von höchst gefährlich bis hin zu skurril - ausrücken. 

Ihren Höhepunkt erreichten die Sturmböen am Nachmittag. Mit teils mehr als 100 km/h fegte der Wind durch die Straßen und Gassen. In Wien musste die Berufsfeuerwehr bis zum Nachmittag zu 101 Sturmeinsätzen ausrücken, zog Sprecher Lukas Schauer Bilanz. „Verteilt waren die Einsätze auf das gesamte Stadtgebiet, allerdings war eine Häufung an Einsätzen in den Bezirken eher südlich zu bemerkten“, berichtete er gegenüber krone.at. 

Abgestürzte Fotovoltaikanlage, mobiles WC im Donaukanal
Die Einsatzgründe waren vielfältig. Großteils galt es lose oder locker gewordene Bauteile zu sichern, etwa Satellitenschüssel oder Ziegel. „Einen größeren Einsatz hatten wir im 23. Bezirk, wo eine Fotovoltaikanlage vom Dach geweht wurde. Teile davon stürzten auf geparkte Autos“, so Schauer. Auch ein Nebenhaus habe Schäden davongetragen.

Im Bezirk Landstraße ging laut „Krone“-Infos am Nachmittag auf den beiden Straßenbahnlinien 1 und O vorübergehend nichts mehr. Die Radetzkystraße musste gesperrt werden, da sich die Verkleidung einer Giebelmauer gelöst hatte. Die Feuerwehr sicherte die Straße ab. Eine Baufirma übernahm die Arbeiten. In der Zwischenzeit reihte sich Straßenbahn an Straßenbahn auf den Schienen. Der Einsatz dauerte bis in die Abendstunden.

Auch am Ring hieß es ausharren. So war im Zuge des Sturms eine Stromleitung gekappt worden. Für Öffi-Nutzer gab es auf den Straßenbahnlinien vorübergehend kein Weiterkommen. Ebenso musste auch die 2er-Linie nach einem schweren Unfall auf Höhe des Kunsthistorischen Museums gesperrt werden.

Einen Einsatz der Kategorie „skurril“ gab es hingegen am Donaukanal Höhe Schwedenplatz. „Dort wehten die Böen ein mobiles WC ins Wasser“, berichtete Schauer. Feuerwehrtaucher kümmerten sich um die Bergung. Die Toilette wurde danach am Treppelweg gesichert. Informationen über etwaige Verletzte durch den Sturm gab seitens der Berufsrettung auf krone.at-Nachfrage nicht.

Haushalte ohne Strom
In den Bezirken Innere Stadt wie auch in Alsergrund fiel zudem kurz nach 16 Uhr der Strom aus. 300 Haushalte waren davon betroffen. Als Ursache der Störungen wurde ebenfalls der Sturm vermutet, wodurch etwa Kurzschlüsse in Straßenlampen oder Ampeln auftreten können, die sich dann wiederum auf Häuser auswirken können. Laut Christian Call, Pressesprecher der Wiener Netze, wurde die Versorgung bereits um 17.15 Uhr in allen Haushalten wieder hergestellt.

Auch in Niederösterreich führte der Sturm zu zahlreichen Einsätzen, etwa 200 galt es abzuarbeiten. Ausrücken mussten die Helfer u.a. wegen umgestürzter Bäume, die Straßen blockierten oder in Stromleitungen hingen, Plakatwänden sowie loser Dachziegel, berichtete Franz Resperger vom Landeskommando. Weil in Himberg bei Wien auch ein Strommast gekippt war, musste der Friedhof gesperrt werden, berichtete die Feuerwehr der Marktgemeinde im Bezirk Bruck a.d. Leitha. Teile des Industriegebietes waren vorübergehend ohne Strom.

Beinahe-Katastrophe in Hirschwang
Nur knapp allerdings entging man in Hirschwang einer Katastrophe. Just in jenem Gebiet, in dem noch vor einigen Wochen ein Waldbrand die Einsatzkräfte tagelang in Atem gehalten hatte, kam es zu einem neuerlichen Feuer. Eine Plane war in eine Hochspannungsleitung geweht worden, es kam offenbar zu Funkenflug, der den angrenzenden Wald in Brand setzte, hieß es. Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten den Brand aber rasch eindämmen und löschen.

Knapp über 100 km/h erreichten die Böen etwa in Bad Vöslau, Melk und Wien, auf den Bergen noch höhere Werte - Spitzenreiter war laut ZAMG bis zum Montagnachmittag der Sonnwendstein mit 133,6 km/h, gefolgt vom Buchberg (131,4 km/h) und der Jubiläumswarte in Wien (124,2 km/h). In Wien kommen 100 km/h in den tieferen Lagen wie der Innenstadt durchschnittliche alle zwei Jahre vor, 120 km/h in den höheren Regionen des Wienerwaldes mindestens einmal pro Jahr. 

Noch bis in die Abend- und Nachtstunden muss mit teils kräftigen Böen gerechnet werden. Erst in der zweiten Nachthälfte lässt die Intensität des Sturms nach.

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