1,4 Millionen zu viel?

Schwere Vorwürfe gegen Brezina-Firma und den ORF

Medien
25.01.2022 12:13

Thomas Brezina - bzw. dessen TV-Produktionsfirma - soll für die Gestaltung des ORF-Kinderprogrammes in vier Jahren zusätzliche Kosten von 1,4 Millionen Euro verrechnet haben, von denen niemand weiß, wie der Betrag zustande kam. Eine Informantin - nach Informationen der „Krone“ handelt es sich um eine ehemalige Mitarbeiterin Brezinas - spricht von „Untreue“.

Der Architekt der österreichischen Kinderunterhaltung, Thomas Brezina, ist mit schweren Vorwürfen konfrontiert: Unter der Buchungszeile „Schmalz“ hatte seine Firma, wie der „Standard“ nun öffentlich machte, jährlich hohe Beträge im sechsstelligen Bereich verrechnet - angeblich ohne, dass klar war, wofür eigentlich.

„Zur Gänze in die Produktion geflossen“
Insgesamt sollen so zwischen 2014 und 2017 rund 1,4 Millionen Euro zu viel von Brezinas Firma kalkuliert worden sein - laut Vorwurf wären diese ORF-Gelder aus Gebühren und Werbung eigentlich für das Kinderprogramm abgestellt gewesen. Auf Nachfrage der „Krone“ bestätigt der Geschäftsführer der Firma Tower10 KidsTV, Bernhard Trenz, die Zusammenarbeit mit dem ORF. Er sei erst seit einem Jahr im Amt, habe aber bereits die Jahre 2014 bis 2017 aufgearbeitet. „Das Geld, das wir bekommen haben, ist zur Gänze in die Produktion des Programmes geflossen“, so Trenz am Telefon. „Die Bilanz ist transparent, der Vorwurf, dass 1,4 Millionen zu Unrecht geflossen sind, ist nach meiner Überprüfung nicht nachvollziehbar.“

Eigenartige Formulierung 
Wieso man den Posten in den Kalkulationen „Schmalz“ genannt hat, sei ihm unbegreiflich. Es habe sich dabei wohl um vorab nicht absehbare Kosten gehandelt, die in die Berechnungen genommen wurden, was durchaus üblich sei. Thomas Brezina nimmt er in Schutz: Er sei Kreativdirektor und in die finanziellen Belange der Firma nicht eingebunden gewesen, hätte auch keinerlei Interesse an Geld. Diese Aussage deckt sich mit Einschätzungen weiterer Personen, die Brezina gut kennen.  

Zitat Icon

Große Geldsummen wurden auf Kosten des öffentlich-rechtlichen Kinderprogramms veruntreut.

Aus dem Schreiben der Informantin

„Whistleblowerin“ informierte ORF
Bereits Anfang November, wie Insider der „Krone“ bestätigen, hatte eine offenbar gekündigte Mitarbeiterin von Brezinas Firma den ORF über diese Diskrepanz informiert. In einer anonymen Mail an die Generaldirektion schrieb sie von „großen Geldsummen“, die hier „auf Kosten des öffentlich-rechtlichen Kinderprogramms“ veruntreut würden.

ORF: „Gedankenspiele eines ehemaligen Geschäftsführers“
Aus der ORF-Generaldirektion hieß es mittlerweile, dass es sich bei der angeblich fälschlich verrechneten Summe „lediglich um Gedankenspiele und Annahmen des damaligen Geschäftsführers“ (von Brezinas Firma) gehandelt habe. „Generell ist erneut festzuhalten, dass der ORF die Produktionskalkulation gewissenhaft und mehrmals geprüft hat. Die Positionen der einzelnen Formatkalkulationen, die Allgemeinkosten sowie die verrechneten Handlungsunkosten und der Gewinn waren nachvollziehbar.“

Thomas Brezina weilt derzeit im Ausland und war vorerst für die „Krone“ nicht zu erreichen.

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