Alles ist möglich

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Vorhin kam folgende Agenturmeldung,

die beim ersten Hingucken wirklich spannend klingt:  Eine Mehrheit der Deutschen sieht in einer möglichen neuen Finanzkrise die größte Bedrohung für ihren Wohlstand. Das glauben nach einer Umfrage des Allensbach-Instituts 61 Prozent der Bevölkerung. Damit rangiert die Furcht vor einer neuen Krise sogar noch vor den traditionellen Angstthemen Inflation (57 Prozent) und Einbrecher (55 Prozent). Na ja, so groß sind die Abstände auf der Angstskala ja nicht. Außerdem sind die Ängste auch nicht besonders akut, denn weniger als ein Drittel der Deutschen (28 Prozent) sieht seine Kohle aktuell gefährdet. Also doch coole Germanen!

Die meisten Profis können nicht kühl-gelassen bleiben - dafür ist einfach zu viel los auf dem Erdenklos. Und ich sehe mich täglich bestätigt, dass nix berechenbar und sicher ist. Schlimmer: Momentan ist das so, aber morgen und übermorgen wird’s auch nicht besser. Man hat das Gefühl, alles ist möglich. Wer jetzt als Anleger was macht, spekuliert. Nix dagegen einzuwenden.

Nehmen wir nur mal zwei Brennpunkte der vergangenen Tage. Kein Mensch weiß, was aus dem Zollkonflikt wird, denn alles ist möglich, von einer sinnvollen politischen Einigung über einen folgenschweren Handelskrieg bis hin zum einer nachhaltigen globalpolitischen Verstimmung. Donald gegen den Rest der Welt - die Börsen zucken bisher nur wenig.

Und Italien? Ein internationaler Stratege zieht eine plausible Zwischenbilanz mit folgenden Worten: Was bleibt, ist eine Marktberuhigung mit ungutem Bauchgefühl: Der linkspopulistische Luigi Di Maio wird Arbeits- und Wirtschaftsminister, der 81-jährige Paolo Savona wird als Euro-Skeptiker zuständig für europäische Angelegenheiten. Konflikte um nachhaltige Verschuldung und die Stabilität der Gemeinschaftswährung scheinen da programmiert. Ich erwarte, dass die Risikoprämien für italienische Staatsanleihen von rund 2 Prozent gegenüber Bunds erhalten bleiben. Das bedeutet: „Der Euro dürfte weiterhin mit den italienischen Verhältnissen atmen.“

Kurze Konzentration auf Deutschland, denn bei uns gibt’s wirklich gute Nachrichten: Laut DIRK-Stimmungsbarometer 2018 bewerten die Investor Relations-Manager das Geschäftsklima in Deutschland mit einer deutlichen Steigerung zum Vorjahr erneut positiv. Das gilt sowohl für die aktuelle als auch die zukünftige Lage der Unternehmen. Damit steht der aktuelle Stimmungsindikator auf dem höchsten Wert seit 2011. Auch das Wachstumspotential für das eigene Unternehmen wird im laufenden Jahr stärker eingestuft als noch in den Vorjahren. Die gute Stimmung der letzten Jahre setzt sich also weiter fort. Kaum liest du das, kommen die Stimmungsanalysten von Sentix mit ihrem neuen Konjunkturindex und fragen sich darin, ob wegen Italien die Euro-Konjunktur kippt. Anlass: Die Sentix-Konjunkturerwartungen brechen im Juni regelrecht ein. Mit einem Stand von -13,3 Punkten fallen sie auf dem niedrigsten Stand seit August 2012! Auch die bisherige Konjunkturlokomotive in Europa, die deutsche Wirtschaft, steht unter Druck.

Ich mach‘ an dieser Stelle Schluss mit dem unterschiedlichen Experten-Gedöns. Ach ja, durch die italienischen Bank-Fusionsgedanken halten sich auch in Frankfurt leise Spekulationen über einen Zusammenschluss von Deutsche und Commerzbank - Ihr habt doch Aktien der Deutschen spekulativ gekauft, meine Freunde?! Noch sind sie einstellig. Alles ist möglich!

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