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Kriegsgefangene Viele kamen nicht zurück

Mehr als elf Millionen deutsche Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft. Sie wurden in Lagern auf fünf Kontinenten interniert. Die letzten ließ die Sowjetunion mehr als zehn Jahre nach Kriegsende frei.

Die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs besetzten Deutschland - und einschließlich der Soldaten, die bereits während der Kämpfe gefangen genommen wurden, gerieten 11 094 000 deutsche Soldaten in Kriegsgefangenschaft. Die Mehrzahl davon schaffte es, von den westlichen Alliierten festgesetzt zu werden. Dort erhofften sich die Männer eine bessere Behandlung und frühere Freilassung als bei den Sowjets.

3,63 Millionen Wehrmachtssoldaten

landeten in britischen Lagern. Diese Camps lagen nicht nur in Großbritannien und Deutschland, sondern zum Beispiel auch auf Malta und Madagaskar, in Äthiopien und in Kanada. In US-amerikanischer Gefangenschaft befanden sich etwa 3,1 Millionen deutsche Soldaten, viele davon in den Vereinigten Staaten.

Die Mehrzahl der 3,06 Millionen deutschen Soldaten in sowjetischer Haft wurde in Lagern im europäischen Teil der Sowjetunion gefangen gehalten. Im Ural und ostwärts davon wurden lediglich elf Prozent der Einzellager und Arbeitsbataillone eingerichtet. 937 000 Deutsche waren in französischer Gefangenschaft, vorwiegend in Frankreich, Deutschland und Österreich. Weitere Kriegsgefangene wurden unter anderem in Jugoslawien, Polen und den Benelux-Ländern festgehalten.

Briten und Amerikaner entließen ihre Gefangenen größtenteils bis Ende 1948, Frankreich bis 1949. Auch die meisten der von sowjetischen Streitkräften internierten Gefangenen kehrten bis Ende 1949 zurück. Der letzte große Gefangenentransport erreichte erst 1956 die Bundesrepublik.

Die Lebensbedingungen

variierten stark: In amerikanischer und britischer Haft ging es den Gefangenen zumeist relativ gut. Zu Problemen führte vor allem die enorm hohe Zahl der bei Kriegsende festgesetzten Angehörigen der geschlagenen Wehrmacht - etwa in den Rheinwiesen-Lagern, wo Tausende an Hunger und Krankheit starben. In Frankreich spürten die Gefangenen die schwierige Wirtschaftslage, ebenso in der Sowjetunion. Dort kam ungleich stärker als bei den Westmächten das Verlangen nach Rache für den Vernichtungskrieg der Deutschen hinzu. Viele Gefangene litten unter Hunger und Kälte, Schikanen und Terror.

Die Schätzungen über die Zahl der in Haft gestorbenen Männer schwanken zwischen 600 000 und einer Million. Nach Angaben des Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes ist bis heute das Schicksal von 1,3 Millionen Kriegsgefangenen ungeklärt - sie gelten offiziell als vermisst.

Kristina Pezzei print

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