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Politik (Print DW)

Die Linke sieht ein Signal gegen Rot-Rot-Grün

Am Montag will die Linke verkünden, ob sie einen eigenen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten aufstellt.Das Führungspersonal ist brüskiert bis beleidigt, dass weder Union und FDP noch SPD und Grüne das Gespräch mit der Linken suchten, um einen Konsens-Kandidaten zu finden.Gesucht wird deshalb ein Kontrapunkt zu den beiden Bewerbern, die von der Linkspartei als klar im bürgerlich-konservati

Am Montag will die Linke verkünden, ob sie einen eigenen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten aufstellt. Das Führungspersonal ist brüskiert bis beleidigt, dass weder Union und FDP noch SPD und Grüne das Gespräch mit der Linken suchten, um einen Konsens-Kandidaten zu finden. Gesucht wird deshalb ein Kontrapunkt zu den beiden Bewerbern, die von der Linkspartei als klar im bürgerlich-konservativen Lager verortet wahrgenommen werden. "Wo ist die Differenz zwischen Joachim Gauck und Christian Wulff?", fragt etwa der Berliner Landesvorsitzende Klaus Lederer.

Thüringens Landeschef Knut Korschewsky plädiert wie viele in seiner Partei nun für die Nominierung einer Frau oder den Verzicht. "Aus meiner Sicht brauchen wir keinen eigenen Kandidaten", sagte Korschewsky der WELT. Doch ist es unwahrscheinlich, dass sich die Linke, die am 30. Juni immerhin über mehr als 120 Mitglieder in der Bundesversammlung verfügt, nur dadurch exponiert, dass sie sich enthält oder ihre Stimmen ungültig macht. "Das wäre nicht unser Stil", sagt ein Mitglied der Parteiführung. Ein Name, der kursiert, ist der der Schriftstellerin und Mitherausgeberin der Wochenzeitung "Freitag" Daniela Dahn. Sie war bereits vor zwei Jahren im Gespräch. Damals entschied sich die Partei aber durchaus nicht einhellig für den Schauspieler Peter Sodann.

Stärker als die eigene Kandidatenfrage bewegt viele Linke die Botschaft, die von der Entscheidung der SPD für Joachim Gauck ausgeht. "Joachim Gauck ist keine Persönlichkeit, die versöhnt, vor allem nicht im Osten des Landes", sagte der Vize-Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch der WELT. Noch deutlicher wird die ehemalige Bundestagsabgeordnete Monika Knoche: "Er war ein harter, rechtsbürgerlicher Aufklärer. Die Verdammung des Sozialismus hat er bis in die letzte Ader seines Körpers gespürt." Weder für sie als West-Linke noch für die ostdeutschen Kollegen sei Gauck deshalb wählbar.

Die Nominierung Gaucks dämpft vor allem die Ambitionen der Pragmatiker in der Partei. "Die Entscheidung ist auch ein deutliches Signal der SPD gegen Rot-Rot-Grün", sagt Bartsch. Ähnlich sieht es der Innenpolitiker Jan Korte: "Für diejenigen, die eine rot-rot-grüne Perspektive haben, ist die Nominierung Gaucks ein Rückschlag."

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