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Verachtet mir die Traktoren nicht!

Von Edwin Baumgartner

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"Wiener Zeitung"-Klassikexperte Edwin Baumgartner.

Der mundartlich gefärbte Schlager "Traktorführerschein" bekam bei den Amadeus Awards zwei Auszeichnungen: Emanuel Treu und Hubert Molander sind "Songwriter des Jahres" und Melissa Naschenweng beste Künstlerin im Bereich Schlager/Volksmusik.

Dieses musikalische Poem über die Bedeutung von Technik und Partnerwahl in ruralen Regionen ist ein Meilenstein in der Entwicklung eines neuen bäuerlich-proletarischen Lieds. Nun heißt es: Zügig fortschreiten auf diesem ersprießlichen Pfad. Ich möchte mich hier mit eigenen Versuchen von Refrains einbringen.

1: (weibliche Stimme) "Mei Bua muaß de Kuah mökn tan, sunst faung i mid eam koa Vahötnis au."

2: (männliche Stimme) "Mei Madl is a Mechanikarin, des is mei hegsta Gewinn. Weu waun i mein Janka strickn tua, schaug i ia bein Schraufndrahn zua. Hollare und Hollahoa, mia zwaa san a Poa!"

3: (Duett) "Waun i a oede Daumpflok siach, denk i glei aun di: Waun i den Daumpf daun riach, denkst du aa aun mi. Mia san wia zwa Eisnbahnwaggon, so valiabt und boed vaheirat schon."

Selbstverständlich mögen diese Verse nur als sanfte Anregung verstanden sein, das österreichische Liedgut der Zukunft tatkräftig mitzugestalten.

Auch, dass der Amadeus Award in seinem Namen eine Anspielung an Wolfi M. enthält, erfährt durch solche Lieder eine Legitimation. Nicht, weil der selbsternannte Sauschwanz allerhand Ärschliches gedichtet hätte, sondern weil er den "Lucio Silla" komponiert hat. Anders gesagt: Rache ist süß.