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Umgeimpfte mit Covid-19 landen häufiger auf Intensivstationen

Von Martina Madner

Politik

In den Spitälern zeigt sich, wie gut die Schutzimpfungen gegen schwere Verläufe schützen.


Am Freitag lagen 843 an Covid-19 Erkrankte im Krankenhaus – um 21 mehr als am Donnerstag. 202 benötigten Betreuung auf Intensivstationen. Einmal wöchentlich gibt das Gesundheitsministerium den Impfstatus der Covid-19-Erkrankten in den Spitälern bekannt. Diesen Dienstag waren 79 Prozent 806 Menschen mit Covid-19 Hospitalisierten ungeimpft oder nicht vollständig immunisiert – auf Intensivstationen waren es sogar 88 Prozent der 203.

Nach wie vor sind im österreichweiten Durchschnitt nur 60 Prozent vollimmunisiert. Das führt dazu, dass die Patientinnen und Patienten auf den heimischen Intensivstationen im Vergleich zur den Wellen davor jünger sind - insbesondere wegen der Ungeimpften und – noch oder nicht mehr – vollständig Immunisierten. 

Delta füllt Intensivstationen rascher

Auch in Wien füllen sich die Krankenhausbetten wieder mit Covid-19-Patientinnen und Patienten. In der Hauptstadt zeigt sich der Unterschied zwischen Vollimmunisierten und anderen noch mehr. Von den 191 Corona-Patientinnen und -Patienten, die am Dienstag in Wien auf Normalstationen behandelt werden mussten, waren 79,6 Prozent der Covid-19-Erkrankten nicht vollimmunisiert. Von den 72 auf Intensivstationen waren es sogar 92,3 Prozent.

In Wien gilt ab Montag bereits Risikostufe 5 für die Covid-19-Intensivstationen und Stufe 3 für die Normalpflege. Erste geplante Operationen werden damit verschoben, vorerst in Privatspitäler, heißt es aus dem Stadtratsbüro. Dass das so schnell geht, liege an der Delta-Variante des Virus. Während beim Wildtyp des Virus nur jeder zehnte Mensch, der ins Spital musste, auch Intensivbehandlung brauchte, ist es nun jeder dritte. 

Jüngere Intensivpatientinnen und -patienten

An den Daten der Stadt lässt sich darüber hinaus auch ablesen, dass Menschen höheren Alters in der vierten Welle - trotz schwächerem Immunsystem - mittlerweile weniger häufig mit einem schweren Verlauf konfrontiert sind als in den Wellen davor. "Letzten Herbst gab es fast überhaupt keine 40- bis 60-Jährigen auf Intensivstationen", sagt ein Sprecher des Gesundheitsstadtrats Peter Hacker. "Da war es noch grundsätzlich so, je älter, desto wahrscheinlicher war ein schwerer Verlauf. Jetzt speist sich der Intensivbelag aus den Ungeimpften und Älteren, bei denen die Impfung schon lange zurück liegt."

Das ist in der vierten Welle nun anders: Fast die Hälfte, konkret 47 Prozent, der an Covid-19 Erkrankten auf Intensivstationen sind im Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Bei den Sars-CoV-2-Infizierten sind aktuell 23 Prozent in diesem Alter.  Die Chance, sich diesem Alter in Wien zu infizieren ist unerheblich: Denn unter allen  Ungeimpften bzw. nicht vollständig Immunisierten in Wien machen Menschen zwischen 40 und 60 Jahren immerhin 20 Prozent aus.

Während es bei den Wienerinnen und Wienern jenseits der 80 neun von zehn vollimmunisiert sind, sind es bei den Menschen zwischen 40 und 60 Jahren gerade mal zwei Drittel. Die Sieben-Tages-Inzidenz in Wien liegt bei Vollimmunisierten zuletzt bei 84 Personen von 100.000. Anders, bei jenen, die keinen oder erst einen Stich erhalten haben: Hier infizierten sich zuletzt 400 von 100.000.

"Rotes" Bundesland Salzburg

Salzburgs Spitäler befinden sich aktuell zwar noch in der untersten Krisenstufe. Die Ampelkommission färbte den Status für das Bundesland Salzburg auf "rot", was das höchste Risiko, sich mit Sars-CoV-2 anzustecken, bedeutet. Gründe dafür sind die enorm hohe Sieben-Tage-Inzidenz in Salzburg, die geringere Impfquote von 56 Prozent Vollimmunisierten im Vergleich zu 60 Prozent im österreichweiten Durchschnitt und die geringe Erfolgsquote bei der Kontaktnachverfolgung.
Der rote Status ist für Gesundheitslandesrat Christian Stöckl (ÖVP) im ORF-Interview eine "überraschende Hiobsbotschaft": "Wir liegen zwar seit vielen Monaten bei der Inzidenz im oberen Drittel, aber bei der Belegung der Spitalsbetten, insbesondere bei den Intensivbetten, im unteren Drittel."

Allerdings gibt es auch in Salzburg einen klaren Zusammenhang zwischen Impfstatus und der Notwendigkeit einer Intensivpflege bei Covid-19. Am Freitag waren 52 damit in den Spitälern, acht davon auf Intensivstationen. "Nur eine davon ist geimpft, die Frau ist allerdings knapp unter 80 Jahre alt und hat Vorerkrankungen, ist deshalb immunsuprimiert", erläutert Wolfgang Fürweger, Sprecher der Salzburger Landeskrankenhäuser.

Er kann das mit dem niedrigeren Durchschnittsalter der Covid-19-Erkrankten im Vergleich zum Herbst 2020 untermauern. Im Moment liegt es bei 58 Jahren auf den Normalstationen: "Wir haben im Moment vor allem zwei Gruppen im Spital, die Ungeimpften im Alter zwischen 40 und 60 Jahren sowie jene mit massiven Vorerkrankungen zum Beispiel Krebs. Rüstige Seniorenheimbewohner sind kaum mehr mit Covid-19 in den Spitälern vertreten."