Zainab* ist schwarz verschleiert von Kopf bis Fuß, und auch die untere Häfte des Gesichts hat sie bedeckt – mit einer OP-Maske wie aus dem Krankenhaus. Sie will möglichst wenig auffallen. Wir sind auf dem Terbria-Platz verabredet, bei den Zelten eines Protestcamps; OP-Masken sieht man hier öfter – gegen das Tränengas. Doch schon nach wenigen Minuten sagt Zainab: "Komm. Es ist nicht mehr sicher." Wir reden im Eiscafé weiter.

Zainab, 25, lachende Augen, hat im Sommer ihr Zahnmedizin-Studium abgeschlossen. Inzwischen geht sie fast täglich demonstrieren. Der Irak erlebt die größten Proteste seit dem Ende der Saddam-Diktatur, gegen Korruption und eine Staatsmacht, die ihren Bürgern keine Rechenschaft ablegt. Die Demonstrationen haben keine Anführer, nur Leute, deren Wort gehört wird. Zainab ist hier in Kerbala eine von ihnen.